100. Geburtstag Gerhard Woyda

Am 4. April 2025 wäre unser Theatergründer Gerhard Woyda 100 Jahre alt geworden. Es vergeht kaum ein Tag, an dem er uns nicht in Bildern oder Zitaten begegnet. Als unsere Pflanze noch vor dem einstigen Theatereingang in der Eberhard-Passage stand, kam er mal zu mir ins Büro und meinte „Roland, Sie müssen die Pflanze gießen. Wenn diese Pflanze nicht überlebt, dann geht das Theater unter.“

Seit diesem Zeitpunkt habe ich – obwohl nicht abergläubisch – größten Respekt vor unserer Pflanze, die nach wie vor unser Publikum im Foyer willkommen heißt. Gerhard Woyda war ein ganz besonderer Mensch, ein feinsinniger, nobler älterer Herr. So habe ich ihn kennengelernt. Unsere Verbindung war die Musik, über die sich immer wieder interessante Gespräche entwickelten. Viele Größen des Kabaretts und unseres Genres, wie Mathias Richling, Thomas Freitag, Hana Hegerovà oder Helen Vita haben ihn viel früher kennengelernt, als Theatermacher in den besten Jahren, und durften ihre ersten Gehversuche auf der Renitenz-Bühne machen. Eine Schauspielerin soll einst über ihn gesagt haben: „So hab‘ ich mir den lieben Gott vorgestellt.“ Und sein Freund und Nachfolger Sebastian Weingarten ergänzte dazu: „Ein Gott bist Du nicht, lieber Gerhard, aber ein wunderbarer Mensch. Mehr kann Gott auch von einem Kabarettisten nicht verlangen.“ (Aus: Woyda. Den die Spötter lieben, 2007)

Am 13. Januar 2017 ist Gerhard Woyda von uns gegangen. Aber wie das Bild zeigt, ist er jeden Abend in der Künstlergarderobe bei uns. Und selbstverständlich wird unsere Pflanze ehrfurchtsvoll gepflegt und gegossen.

Roland Mahr und das Renitenz-Team