Ein Stück, das Fragen stellt. Und ein Theater, das zum Denken einlädt, und sich freut, wenn darüber gesprochen wird.
Mit unserer neuen Eigenproduktion „MEINUNG MACHT MOBIL – ein Stück (für) Stuttgart“ wollten wir beides: die Lust am Diskurs wecken – und das Lachen darüber nicht vergessen. Seit der Uraufführung vom 23. Oktober bewegt das Stück nicht nur das Publikum, sondern auch unser Feuilleton.
„Annika Schäfers Regie bändigt das Tohuwabohu mit geringsten Mitteln. (…) Die Songs, Regie-Einfälle und musikalischen Nummern sind witzig.“
— Stuttgarter Zeitung, 26.10.2025
Ein Satz, der uns freut. Denn genau dort liegt unser Ziel: Mit klarer, origineller Regie und Ausstattung, mit Tempo, Humor und Musik Themen aufgreifen, die uns als Stadt und Gesellschaft umtreiben.
Ein kleiner Kriminalfall, große Baustellen
Im Zentrum steht ein Fahrrad-Unfall, der zum Symbol wird: Ein Mann (CDU-Politiker), zwei Schwestern (Krankenschwester und Aktivistin), ein Fahrrad – und ein Ankerpunkt (in Form eines Ledersofas.Nicht nur als bewegliches Requisit, sondern fast wie ein stiller Zeuge.)
Zwischen Satire, Songs und überraschenden Wendungen verhandeln Lydia, Linda und Ben das, was uns alle betrifft: Haltung, Verantwortung und den schmalen Grat zwischen Überzeugung und Starrsinn.
Dass dabei – so die Kritik – „nicht alles plausibel, aber vieles komisch“ ist (Stuttgarter Zeitung, 26.10.2025), nehmen wir mit einem Augenzwinkern. Denn genau darin liegt die Freiheit des Theaters und besonders auch des Kabarett-Theaters: Es darf zuspitzen, übertreiben, es muss nicht alles 100% stimmig sein, solange es bei uns etwas anregt, in Bewegung setzt.
Humor trifft Wirklichkeit
Die Regisseurin unserer neuen Eigenproduktion Annika Schäfer inszeniert mit feinem Gespür für Tempo und Reduktion und arbeitet Hand in Hand mit dem Kostüm- und Bühnenbildner Tom Schellmann. Zusammen gelingen ihnen immer wieder originelle Überraschungen. Sehr zur Freude des Publikums.
Die Songs, eigens komponiert vom Duo Mackefisch, bringen Wortwitz, Rhythmus und weitere Details in die Bühnen-Debatte ein. – Und ja, sie sind mit Zuspitzungen und Augenzwinkern versehen. Aber wer genau hinhört, merkt: Auch tiefgründig. In jeder Zeile stecken auch Gedanken, die uns noch eine Weile beschäftigen.
Diskurs ausdrücklich erwünscht
Dass die Kritik den Abend als weniger bissig beschreibt, nehmen wir sportlich. Denn genau dort beginnt Theater, das weiterwirkt: wenn Zuschauer*innen, Presse und Künstler*innen darüber diskutieren, wie viel Schärfe, wie viel Humor und wie viel Haltung eine Bühne verträgt. Wir verstehen diese Rückmeldung als Einladung – zum Weiterdenken und Weiterdiskutieren. – Gerne mit Ihnen und Euch!
„Meinung Macht Mobil – ein Stück (für) Stuttgart“ ist keine fertige Bestandsaufnahme, vielmehr eine Momentaufnahme unserer Stadt-Gesellschaft in Bewegung.
Und vielleicht ist genau das das Fazit: Wir müssen nicht immer einer Meinung sein – aber wir sollten weder mit Überheblichkeit noch Sturheit reagieren, sondern sie dynamisch halten, weiterentwickeln, vorwärtsbringen – indem wir Impulse geben und die Debatte weitertragen.
Nächste Vorstellungen: 18. & 19. November, 12.–14. Dezember, 31. Dezember (17 Uhr und 20:30 Uhr) sowie weitere Termine monatlich in 2026.